Du stimmst dich gedanklich bestimmt schon auf die Aquaponik- und Gartensaison ein. Welches Gemüse wird denn heuer aus deinen Beeten sprießen? Kaufst du die Gemüse-Jungpflanzen bereits fertig, oder möchtest du deine Pflanzen selbst keimen lassen?
Unser Tipp: Probiere ruhig deine Pflanzen vom Samenkorn weg hochzuziehen. So hast du direkten Einfluß auf die Qualität deiner Ernte. Wir zeigen dir in drei Schritten wie du vom Samenkorn zu pikierfertigen Jungpflanzen kommst. Gleichzeitig erfährst du, worin die Unterschiede beim Hochziehen von Jungpflanzen für das Erdreich und Jungpflanzen für Aquaponik Systeme liegen.
Schritt 1 – Besorge dir hochwertiges Saatgut
Saatgut für Kräuter- und Gemüsepflanzen ist im Frühjahr relativ leicht zu bekommen. Der Verkauf erfolgt im Gärtnerei-Fachhandel, im Internet und teilweise sogar im Supermarkt. Willst du allerdings hochwertige Samenkörner aus biologisch, dynamischem Anbau, solltest du auf jeden Fall genauer hinschauen.
Bei uns in Österreich gibt es einige Saatgut-Produzenten die sehr viel Wert auf organisch, biologischen Pflanzenbau legen. Und das ist gut so. Auf Gentechnik und Hybrid-Saatgut wird dort gänzlich verzichtet. Die Pflanzen durchlaufen ihren natürlichen Lebenszyklus, reifen und werfen anschließend ihr natürliches Saatgut ab. Das Ergebnis sind dann vitale Pflanzen mit schmackhaften Früchten. Das ist leider nicht selbstverständlich.
Auch gibt es Saatgut-Produzenten die sich auf Sortenerhaltung spezialisiert haben. Im letzten Jahrhundert sind fast 75 Prozent der landwirtschaftlich genutzten Vielfalt verloren gegangen. Vielfalt ist einfach wichtig um auch in Zukunft robuste Nutzpflanzen für unterschiedliche Wachstumsbedingungen zur Verfügung zu haben. Außerdem erreicht man mit einer Sortenvielfalt eine weitaus bessere Robustheit gegen Schädlinge. Wenn du also hochwertiges Saatgut für die heurige Saison nutzen möchtest, solltest du unbedingt bei deinem Gärtner des Vertrauens vorbeischauen oder auf Reinsaat oder Arche Noah vorbeiklicken.
Schritt 2 – Ansäen in Anzuchtschalen
Mit Anzucht-Schalen oder Anzucht-Töpfen gibst du den Samenkörnern den notwendigen Platz und gute Bedingungen um gedeihen zu können. Es gibt Anzuchtschalen aus Naturmaterial wie Papier und natürlich auch aus Kunststoff. Wenn die Schalen mehrfach verwendbar sind, und die Qualität gut genug ist, um sie auch für weitere Saisonen zu nutzen, spricht auch nichts gegen Kunststoffschalen. Der Vorteil von Anzuchtkästen aus Kunststoff ist die gute Wasserbeständigkeit und die oftmals integrierte Abdeckhaube. Ein Mini-Treibhaus also, das besonders im Frühjahr, wenn es draußen noch kälter ist, deinen Pflanzen ausreichend Schutz und optimale Bedingungen bietet.
Anzuchtschalen für Hochbeet und Garten – Erdkulturen
Für Hochbeet- und Gartenpflanzen verwendet man Anzuchtschalen bzw. Töpfe, die man mit Anzuchterde befüllt. Anzuchterde ist eine spezielle Erdmischung für das Ansäen von Gemüse und Blumen. Sie hat eine sehr lockere und luftige Struktur und ist in der Regel nährstoffarm. Bewährt hat sich besonders Kokoserde als Pflanzsubstrat. Erst wenn die Jungpflanze groß genug ist, um pikiert - also in die Erde gesetzt zu werden - benötigt man nährstoffreichere bzw. gedüngte Erde sodass die Pflanze im Wachstum richtig anschieben kann.
Nachdem man die Zellen der Anzuchtschale mit Anzuchterde befüllt hat, gibt man im Anschluss die Samenkörner in die Erde. Die Zellen werden feucht gehalten und mit einer Haube abgedeckt. So entsteht ein perfektes Klima für die kommenden Jungpflanzen.
Anzuchtschalen und Steinwollblöcke für Aquaponik – Hydrokulturen
Im Unterschied zur Erdkultur, befinden sich Pflanzen in der Aquaponik nicht in Erde, sondern in Hydrosubstrat. In Hydrokulturen nehmen die Pflanzen die Nährstoffe nämlich in flüssiger Form durch das Wasser auf. Zum Keimen brauchen Samenkörner in diesem Fall einen festen Block. Dazu verwendet man in den meisten Fällen Blöcke aus Steinwolle.
Ein Block enthält dann jeweils eine Jungpflanze mit ihren ersten kleinen Wurzeln. Ist die Pflanze groß genug, wird sie zusammen mit dem Block entweder in ein Grow Bed mit Substrat (Pflanzton, Tongranulat oder Grow-Gravel) eingesetzt oder mit Netztöpfen in ein DWC (Deep Water Culture) oder NFT (Nutrient Film Technique) System gestellt.
Mehr zu den unterschiedlichen Pflanzen Kultivierungsformen in der Aquaponik erfährst du im Blogbeitrag: Aquaponiksystem-Typen: Die Unterschiede zwischen F&D, NFT und DWC
Gleich wie bei der Anzucht in Erdkulturen verwendet man pro Jungpflanze eine Zelle. Die Schalen kann man ebenfalls mit einer Anzuchthaube abdecken, um warme und windgeschützte Bedingungen für das Keimen der Samen zu schaffen.
Schritt 3 – Pikieren der Jungpflanzen
Je nach Bedingungen keimen die Samenkörner nach einigen Tagen und beginnen zu Jungpflanzen heranzuwachsen. Die Pflanzen entwickeln ihre ersten kleinen Wurzeln im Substrat, sodass sie maximal ein paar Wochen in den Zellen verbleiben können. Dann wird es zu eng, und du musst die Jungpflanzen ins Erdreich oder in das Aquaponik Grow Bed geben.
Gemüsejungpflanze in Erde
Im Erdreich nennt man das Pikieren. Für die Jungpflanze stichst du einen geeigneten Bereich aus, in den du die Jungpflanze anschließend einsetzt. Dort wächst sie dann bis zur Ernte heran.
Gemüsejungpflanze im Aquaponik Pflanzbeet
In der Aquaponik funktioniert das ähnlich. Hast du ein klassisches Flut und Ebbe Grow Bed, setzt du den Steinwollblock zusammen mit der Pflanze in den Pflanzton. Bei NFT- oder DWC Systemen verwendest du Netztöpfe in denen du die einzelnen Blöcke mit den Jungpflanzen platzierst und ringsum mit geeignetem Substrat befüllst. Anschließend stellst du die Pflanze mit dem Netztopf ins Rohrsystem oder Floating-RAFT.
Erzähle uns von deinen Erfahrungen mit Saatgut, dem Hochziehen und Pikieren deiner Jungpflanzen im Gemüsegarten oder in der Aquaponik. Das Kommentarfeld findest du gleich unten.
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