Software in der Aquaponik? Habe ich dich verwirrt? :-)
Mit „Software“ sind die Komponenten gemeint, die das System am Leben erhalten. Die Hardwarekomponenten sorgen dafür, dass das Wasser durch den Kreislauf befördert wird und bieten den Pflanzen und Fischen den passenden Lebensraum. Doch Fish Tank, Grow Bed, Pumpen und sonstige Hardware machen nur einen Teil des Kreislaufs aus.
Zumindest gleich wichtig sind die hochinteressanten, biologischen Prozesse die im Hintergrund stattfinden. Das Zusammenspiel der Softwarekomponenten. Wenn du dich schon immer gefragt hast, was außer der Hardware noch dahintersteckt, dann bist du hier genau richtig. Sehen wir uns die 5 wichtigsten Komponenten nun genauer an.
1) Bakterien & Mikroorganismen
Natürlich vorkommende Bakterien und Mikroorganismen sorgen im Aquaponiksystem für die Reinigung und Wiederaufbereitung des Wassers. Sie besiedeln sämtliche Oberflächen die sich innerhalb eines Systems anbieten. Gezielt findet diese Besiedelung an der Oberfläche des Grow Medias (z.B. Pflanzton, Steinen) statt. Im Rahmen des Stickstoffkreislaufs wandeln sie dann das durch den Fischkot freigesetzte Ammonium, in das Zwischenprodukt Nitrit und anschließend in Nitrat um. Währenddessen ziehen die Pflanzen die notwendigen Nährstoffe für ein gesundes Wachstum. Diesen Abbau von Ammonium über Nitrit zu Nitrat nennt man Nitrifikation. Also wann immer du Begriffe wie Biofilter oder biologische Filterung hörst, sind Bakterien und Mikroorganismen im Spiel. Genau gleich funktioniert diese Art der Wasserreinigung in freier Natur, wie zum Beispiel in einem Bachlauf oder See.
2) Grow Bed Würmer
Die allseits bekannten Kompostwürmer (Eisenia foetida) haben auch in der Aquaponik eine besonders interessante und wichtige Funktion. Das Grow Bed ist in diesem Fall ihr Lebensraum. Dort ernähren sie sich von abfallenden Feststoffen wie Fischkot oder abgestorbenen Pflanzenwurzeln und sorgen verlässlich für deren Zersetzung. Sie werden beim Start der Anlage (Cycling) gemeinsam mit den Filterbakterien in die Grow Beds gegeben, pflanzen sich dort selbstständig fort und verrichten zuverlässig ihre Arbeit. Dort wandern sie durch die verschiedenen Grow Bed Zonen. Dadurch verhindern die kleinen Helfer, dass sich Feststoffe verdichten oder ungünstige Ablagerungen bilden.
3) Pflanzen
Die Pflanzen, meist Gemüsepflanzen sind zusammen mit den Fischen der wichtigste Output eines Aquaponik-Kreislaufs. Ihre Funktion ist neben dem Heranwachsen, die Aufnahme des aus dem Stickstoffkreislauf freigesetzten Nitrats. Sie nehmen dies während der Nährstoffzufuhr auf und tragen damit einen wesentlichen Teil zur Wasserqualität bei. Im Grow Bed finden die Pflanzen ihren Halt durch die Verwurzelung im Grow Media. In NFT- oder RAFT Systemen wachsen sie alternativ in Pflanztöpfen.
4) Fische
Die Fische sind die Nährstoffproduzenten im Aquaponik Kreislauf. Sie wachsen im Fish Tank (Fischbecken) heran und reichern durch ihre Ausscheidungen das Wasser laufend mit Ammonium an. Ammonium bildet, wie bereits oben schon beschrieben, eine wichtige Grundlage für den Stickstoffkreislauf und die erwähnte Nitrifikation. Es können Zier- oder Speisefische gehalten werden. Die beliebtesten Fischarten in der Aquaponik sind Tilapia, Raubwelse und Karpfen.
5) Fischfutter
Ich behaupte nach wie vor, dass es sich beim Fischfutter um die wichtigste Softwarekomponente handelt. Es ist der Input auf den wir den größten Einfluss haben, und auch der, der letztendlich über die Qualität des Outputs entscheidet. Fische die gesundes Futter fressen, versorgen die Pflanzen mit gesunden und natürlichen Nährstoffen. Das bedeutet, dass wir uns dann auch hochwertigen Fisch und auch gesundes Gemüse erwarten dürfen. Deshalb ist besonders bei Industriefutter besondere Vorsicht geboten. Chemikalien wie z.B. Ethoxyquin, haben meiner Ansicht nach nichts in Futtermitteln verloren.
Selbst gezüchtete Futterinsekten sind die wohl nachhaltigste Form von Fischfutter. Durch den geringen Ressourcenaufwand während der Zucht und der Möglichkeit einer sinnvollen Verwertung von Speiseresten, bietet sich eine Insektenzucht optimal an. Neben Mehlwürmern eignen sich auch BSF-Larven und Kompostwürmer als hochwertige und natürliche Eiweissquelle für die Fische in der Aquaponik. [Equipment zur Zucht von Insekten]
Auch Futterpflanzen wie z.B. Wasserlinsen können einfach selbst gezüchtet werden. Es gibt einige Fische wie z.B. Tilapia oder Karpfen, die sich auch gerne von Pflanzenprotein ernähren. Man kann beispielsweise ein von den Fischen getrenntes Becken gut für die Aufzucht von Wasserlinsen nutzen. Besonders im Sommer vermehren sich diese Wasserpflanzen dann rasend. Wasserlinsen bieten sich damit sehr gut als Integration in die Aquaponik an.
Fischfutter in Form von Pellets wird am häufigsten verwendet. Die Auswahl ist groß, jedoch unterscheiden sich die Qualitäten der Futtermittel enorm. Bei der Auswahl solltest du unbedingt auf die Herkunft und Zusammensetzung achten. Von Futtermitteln deren Herkunft und Zusammensetzung nicht klar ist, würde ich die Finger lassen. Eine Auswahl hochwertiger Futtermittel gibt es hier.
Im Übrigen bin ich der Meinung: Jeder sollte die Kontrolle über sein Essen haben! Und du? Teile deinen Eindruck und deine Einstellung zum Thema mit uns. Das Kommentarfeld findest du unten.
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