Der Tilapia Buntbarsch ist zweifelsohne der beliebteste Fisch in der Aquaponik. Das liegt mit Sicherheit daran, dass der Tilapia ein hervorragender Speisefisch ist und warmes Wasser liebt. Aber was gibt es noch alles, das du über diesen interessanten Fisch wissen musst?
Tilapia sind Flexitarier
So würde ich die Fische bezeichnen, wenn ich die Nahrungsaufnahme der Buntbarsche in freier Natur beobachte und den Fischen anschließend eine (Fr)Esskultur zuschreiben müsste. Die Buntbarsche sind in der Lage sich vegetarisch zu ernähren. Das heißt, dass sie auch rein pflanzliches Protein aufnehmen können. So eignen sich beispielsweise auch selbstgezüchtete Wasserlinsen oder Gemüsereste aus der Küche als Futter.
Doch selbst in natürlichen Habitaten, stehen je nach Angebot, zwischendurch auch immer wieder Insekten auf deren Speiseplan. Tierisches Protein muss zwar nicht im Mittelpunkt stehen, man tut aber gut daran, den Tieren einen guten Mix zu bieten. Dies schlägt sich natürlich auch im besseren Wachstum nieder. Während rein pflanzliches Futter zwar ausreicht, empfehle ich dennoch beispielsweise auch selbst gezüchtete Insekten zu verfüttern. Gut geeignet sind Mehlwürmer oder die Larven der schwarzen Soldatenfliege.
Tilapia weisen einen sehr guten Futterquotienten auf
Der Futterquotient beschreibt die Effizienz bei der Umwandlung von Futter-Masse zur Erhöhung der Körper-Masse. Dies ist natürlich ein wichtiger Wert bei der Auswahl von Speisefischen und Ermittlung der Wirtschaftlichkeit einer Aquaponik Anlage. Sieht man sich dieses Verhältnis beim Tilapia an, ist ein ziemlich guter Futterquotient zu erkennen.
Abhängig von den Bedingungen wie Temperatur, Fütterung und Futterzusammensetzung, berichten manche Fischfarmer von 1kg Zuwachs bei 1,1kg Futter. Dies wäre ein Futterquotient von 1,1. Ich persönlich erreiche bei der Aufzucht meiner Fische in der Aquaponik aktuell einen Quotienten von 1,3-1,5 (=1,3 – 1,5kg Futter für 1kg Zuwachs) Im Vergleich zu anderen Fischarten ist das im Grunde genommen auch schon sehr effizient.
Tilapia selber züchten
Hast du schon einmal von Maulbrütern gehört? Das sind Fische, die ihren Nachwuchs im Maul zu Babies heranwachsen lassen. Tilapia gehören auch zu den Maulbrütern. Und damit ist eine Weiterzucht auch nicht besonders schwierig. Natürlich gilt es ein paar wichtige Dinge für die Nachzucht zu beachten:
Bestimme die Geschlechter
Finde heraus welches Geschlecht deine potenziellen Zuchtfische haben, und ob du genügend Männchen und Weibchen zur Verfügung hast. Geschlechtsreif sind die Fische mit einem Alter von etwa einem Jahr.
Geeignetes Zuchtbecken
Danach gibst du etwa vier bis fünf Weibchen und ein Männchen in ein ausreichend großes Zuchtbecken. Es empfehlen sich Aquariumbecken mit etwa 300l. Glasbecken sind deshalb so gut geeignet, da du deine Fische genau beobachten kannst.
Schaffe optimale Bedingungen
Eine angenehme Temperatur (ca. 25-30°C), ausreichend Sauerstoff, mindestens 12h Licht pro Tag und Versteck- und Rückzugsmöglichkeiten für alle Fische sind eine Grundvoraussetzung. Als Rückzugsmöglichkeit bieten sich Steine, Tontöpfe oder Röhren an.
Beobachte
Nun beobachtest du das Verhalten der Fische. Das Männchen beginnt nach einiger Zeit die Weibchen anzuwerben. Männchen sind in dieser Phase oft aggressiv. Geht es dabei zu heftig her, oder hast du das Gefühl dass ein Fisch verletzt wird, isolierst du den Fisch sofort und nimmst ihn aus dem Becken. Findet sich ein geeignetes Weibchen beginnt es unmittelbar mit der Eiablage (meistens in einer der Versteckmöglichkeiten) und das Männchen befruchtet die Eier. Das Weibchen nimmt die Eier nach der Befruchtung wieder ins Maul und brütet dort den Nachwuchs aus.
Isoliere die Mutter mit dem Nachwuchs
Um dem Weibchen mit ihren Jungen ausreichend Ruhe zu bieten empfehle ich, dem Weibchen zusammen mit ihrem zukünftigen Nachwuchs ein extra Becken zur Verfügung zu stellen. Auch dieses Becken sollte ein Glasbecken sein.
Züchte die Jungfische auf
Nach etwa 4 Wochen spuckt die Mutter ihre Jungen vollständig und dauerhaft aus und du kannst mit der Aufzucht der Jungfische beginnen. Die Fische sind anfangs nur wenige Millimeter groß. Du gibst sie am besten in ein extra Becken ohne Förderpumpe! Verwende nur eine Luftpumpe für die Sauerstoffanreicherung und kümmere dich um einen regelmäßigen Wasserwechsel. Passendes Futter für die Jungfische findest du auch im OFERA Shop.
Zusammengefasst
Der Fisch ist einfach sehr gut für saisonale Aquaponik im Sommer geeignet. Er ist nicht unbedingt auf tierisches Protein angewiesen, wächst schnell, schmeckt ausgezeichnet und du kannst ihn ganz unabhängig selber nach züchten.
Na, bist du ein Fan von diesem Fisch geworden? Lass deine Fragen, Eindrücke und Erfahrungen da. Das Kommentarfeld findest du unten!
Auf Fotos sieht man Tilapia Becken oft ohne Bodengrund, ist ja leichter zu reinigen, aber wenn das Männchen eine Mulde schaffen will, funktioniert das genauso, oder brauchen sie ein bestimmtes Material? Eignet sich z. B. Kies mit einer 5-8mm Körnung? Bzw. wie wichtig ist überhaupt ein Boden?
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